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Judge 26.04.2013 22:16

Kette nachspannen
 
Hallo zusammen!

Dieses ist mein erster Post im neuen Forum, also bitte: Bei Fehlern nicht hauen ;)

Ich fahre jetzt in der zweiten Saison ein eher kleines Motorrad: Eine Honda CBR 125 R. Dieses ist nicht mein erstes; ich hatte schon eine Yamaha Virago 125 und eine Daelim VC 125 . Wie ihr seht: Ich bin bisher der Typ fürdie kleineren Kaliber :brille:

Zu meiner Frage: Ich wollte damit zeigen, das das nicht mein erstes Motorrad ist, ich wurde zum diesjährigen Saisonstart aber trotzdem mit einer Kleinigkeit konfrontiert und sah mich überfordert:

Es handelt sich bei der Honda um ein Neufahrzeug und ich bin Erstbesitzer. In der letzten Saison habe ich sie erst recht spät gekauft, so das ich die 1000 km für die Erstinspektion erst anfang der diesjährigen Saison geschafft habe.
Nachdem ich die Maschine von der Inspektion abgeholt habe (Honda Vertragswerkstatt; 1000er-Inspektion 124 €), habe ich leider vor Ort nichts überprüft. Als ich zuhause war stellte ich fest: Kette hängt durch und ist knochentrocken; hatte sogar (noch) den Garagen-Flugrost.
Das hat mich so angep...... das ich entschieden habe: "Hmm. Das haste in jungen Jahren auch immer selber gemacht, das kannste auch jetzt selbst machen!" (Kettenspray und nachspannen).
Gesagt getan. Jetzt muss man dazu jedoch sagen, das ich früher echt unglaublich unvorsichtig war: Solche Arbeiten einfach so gemacht, im Sommer teilweise mit T-Shirt und kurzer Hose gefahren, .... idiotisch, ich weiß! Mir ist zum glück nie etwas passiert. Aber dieses Mal, im Erwachsenenalter und mit neuer Maschine, möchte ich das ganze gerne gescheit und vernünftig machen!

Soweit zu den Gründen und Vorbedingungen; nun (endlich) zu meiner Frage:

Es geht also darum die Kette nachzuspannen. Im Handbuch steht auch das Spiel: Zwischen 30 und 40 mm soll es sein. Ich habe also zunächst die Radschraube gelöst, damit die Einstellschrauben die Achse verstellen können. Anschließend habe ich dann erstmal beidseitig Kontermuttern der Einstellschrauben gelöst. Dann habe ich mich dann in beidseitig gleichen 1/6 Drehungen der Einstellmuttern gewidmet. Immer erst links eine 1/6 Drehung (lässt sich gut anhand der Mutterstellung nachvollziehen) und dann rechts direkt nachgezogen, so lange, bis die Kettenspannung OK war.
Hierbei kam es mir dann so vor, als ist auf den beiden Seiten eine unterschiedliche Spannung. Links (Auf Kettenseite) war die Mutter straff; so wie sich das auch gehört, wenn man da im mm-Bereich eine Kette spannt. Rechts jedoch hatte die Mutter so freies Spiel, das ich das auch mit den Fingern hätte machen können. Und Tatsache: Ein Blick auf die Indikatoren (in die Gabel eingebautes Strichmaß der Reifenstellung) zeigte, das das nur durch das Lösen der Justierungsmuttern irgendwie passiert ist, das links und rechts um fast einen "Strich" abweicht.

Ab da war meine "links und rechts gleich oft drehen" - Taktik den Bach runter; ich habe das jetzt so eingestellt, bis auf beiden Seiten die Strichmarkierungen - augenscheinlich - gleich standen.
  1. Das ist natürlich ungenauer als 1/6 Mutterdrehungen. Wie schlimm ist eine minimale Abweichung dieser Stellungen auf beiden Seiten?
  2. Gibt es da irgendeinen "Trick" um das auf beiden Seiten garantiert gleich zu haben? Also: Genauer als "Augenmaß"?
  3. Hat jemand eine Ahnung, warum dieses überhaupt passiert ist? Habe ich etwas falsch gemacht? z.B.: Die zentrale, große Fixierungsmutter zu sehr gelöst?

Natürlich wird der erste Weg mit dem Bike mich wieder zu einer Fachwerkstatt führen um das kontrollieren zu lassen! Ich brauche jedoch diese Einschätzung / Tipps einmal für die Fahrt dorthin.

Vielen Dank schonmal für die Tipps!

ichdereric 27.04.2013 14:34

AW: Kette nachspannen
 
Hi, Du kannst auch von Mitte Achse bis Ende Schwinge messen, wenn Du es ganz genau haben willst. Die Strichkerben an der Seite der Schwinge, sind aber eigentlich für die Genauigkeit ausreichend. Wenn eine Seite lockerer ist einfach von schräg vorne gegen den Reifen schlagen, oder leicht treten (Ist ja ein Leichtkraftrad... ;) ). Also, wenn z.B. die Mutter links locker wäre, dann haust Du von vorne rechts dagegen (Dann ist das Rad wieder gerade, und die Muttern lassen sich wieder gleichmäßig anziehen.).

Kawafreak 27.04.2013 16:41

AW: Kette nachspannen
 
Mal ne frage,hat die überhaupt nen Haupt ständer,so das das Rad in der Luft ist?Oder hast du einen Montageständer benutzt.Weil,wen sie auf den Seitenständer steht,ist nicht gerade das Optimale.:DUnd,um die richtige Spannung zu Prüfen,mußt du dich drauf setzen.

Siggi

ichdereric 27.04.2013 18:26

AW: Kette nachspannen
 
Zum Einen: CBR 125 hat keinen Hauptständer. Und das Spannen auf dem Seitenständer geht bei allen Motorrädern.

Zum Anderen: Richtscheid? Soll man da dann davor Verkleidung abbauen, und Motor ausbauen? Und der Rahmen...? Ich mein bloß, komm ja sonst nicht dran vorbei, wenn ich die an einem 100er Reifen anlegen will... Mal ganz davon abgesehen, daß die Flucht nur dann gleich sein kann, wenn der Reifen hinten gleich breit wäre...

Oder hast Du vielleicht vergessen, daß er das Motorrad auf den Kopf dazu stellen soll, so wie beim Reifenwechsel beim Fahrrad... ?

Und wieviel Leute brauchst Du da zum Kettenspannen? Einer der das 2m-Richtscheid hält, einer der mißt, und einer der die Muttern dreht...? Oder machst Du das Richtscheid mit Schraubzwingen an´s Vorderrad...? Ich bitte um Bildmaterial...!

Und Du weißt wieviel 2mm sind? Die verschwinden unterm Daumennagel...

Erzähl dem Jungen doch nicht so einen Mist...

Die Kerben sind zum Ketten spannen, bei jedem Motorrad. Wenn da was bei Dir krumm ist danach, dann läge das an einer verunfallten Schwinge, bzw. wenn da was variabel ist, an einem kaputten Schwingenlager...

NSUzuki 27.04.2013 19:50

AW: Kette nachspannen
 
Kette spannen: Kette spannen - Lexikon - MOTORRAD online

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Richtscheite oder Schnurmessungen funktionieren auch.

Auf die Einkerbungen an den Kettenspannern/Schwinge verlasse ich mich nicht. Die stimmen zu selten überein.

Judge 27.04.2013 21:13

AW: Kette nachspannen
 
Danke erstmal an alle für die Antworten und Tipps!
Nun im einzelnen:

Zitat:

Zitat von ichdereric
Hi, Du kannst auch von Mitte Achse bis Ende Schwinge messen, wenn Du es ganz genau haben willst.

Prima Idee! Das werde ich als zweites Indiz mal machen, danke!

Zitat:

Zitat von Kawafreak
Mal ne frage,hat die überhaupt nen Haupt ständer,so das das Rad in der Luft ist?Oder hast du einen Montageständer benutzt.

Hat sie nicht; ich habe aber einen passenden Montageständer benutzt. Wurde also nicht in Schräglage / einseitigem Reifengegendruck gemacht.

Zitat:

Zitat von DezemberWald
... Zwei Richtscheite über die Reifenflanken zum Vorderrad.

Lenker geradestellen und Abstand zu den Flanken am Vorderrad messen.

Also: Die ersten 4 Sätze habe ich ja so versucht, jedoch war das ja, wie beschrieben, nicht genau möglich, daher suche ich ja jetzt Meinungen/Möglichkeiten, wie man eine einmal "verkackte" justierung nachträglich bestmöglich wieder richten kann.
Den zweiten Teil von Dir, das, was ich hier gequotet habe, liest sich aber schon eher danach. Allerdings muss ich gestehen das ich es nicht verstehe: Was sind Richtscheite? Was sind die Reifenflanken? Was hat das Vorderrad, welches man meiner Meinung nach garnicht auf 2 mm genau "gerade" stellen kann, mit dem Hinterrad zu tun?
Sorry, ich will mich nicht zum Besserwisser aufschingen; ich verstehe es nur nicht, wie Du das genau meinst.

Zitat:

Zitat von ichdereric
<Einschätzung von DezemberWald's Guide>

Dadurch habe ich jetzt aber wenigstens verstanden wie das laufen sollte ;)
@DezemberWald : Danke für den Tipp, aber ich sehe da dieselben Probleme wie ichdereric . Ich denke da gibt es bessere Möglichkeiten.

Zitat:

Zitat von ichdereric
Die Kerben sind zum Ketten spannen, bei jedem Motorrad. Wenn da was bei Dir krumm ist danach, dann läge das an einer verunfallten Schwinge, bzw. wenn da was variabel ist, an einem kaputten Schwingenlager...

Das Teil ist brandneu; das hat keinen Meter unter wem anderes geklemmt als mir und ich bin damit noch nie geflogen. Die verzerrte Schwinge kann ich also ausschließen.

Zitat:

Zitat von NSUzuki
<Werkzeug und Artikellink>

Prima! Das wird natürlich das allergenaueste sein! Vielen Dank! :D

Judge 27.04.2013 21:18

AW: Kette nachspannen
 
PS: Im Artikel den NSUzuki gepostet hat, kapiere ich den Punkt 5 nicht: Was soll der Hammerstiel da genau bringen?

M@d M@x 27.04.2013 21:48

AW: Kette nachspannen
 
Zitat:

Zitat von Judge (Beitrag 91715)
PS: Im Artikel den NSUzuki gepostet hat, kapiere ich den Punkt 5 nicht: Was soll der Hammerstiel da genau bringen?

Der Hammerstiel dient dazu beim Kontern der Spanner und festziehen der Achse, ein weiteres Spannen der Kette zu verhindern. Man könnte auch ein normales Stück Holz einklemmen.

NSUzuki 27.04.2013 21:54

AW: Kette nachspannen
 
Der Hammerstiel blockiert das Hinterrad in Fahrtrichtung.

Zitat: "Danach prüfen, ob da alles gerade verbaut wurde. läuft das Hinterrad noch in der Flucht? Wer keine teuren Lasermeßgeräte hat, kann sich die Arbeit machen und einfach eine lange Dachlatte vom Vorder- zum Hinterreifen des Motorrads legen. Liegen (bei geradegestelltem Lenker) die Reifenflanken vorn und hinten an, passt es in aller Regel."
Quelle:
Lies mehr über Motorradkette Spannen

Bild einer Reifenflanke:
Google-Ergebnis für http://www.reifensuchmaschine.de/runflat/michelin_zp_technologie.jpg

ichdereric 27.04.2013 21:56

AW: Kette nachspannen
 
Na ja, man kann natürlich alles verkaufen. Und wenn es in der MOTORRAD steht, stimmt das "natürlich" auch. Ich habe noch nie einen Hammer, ein Richtscheid,eine Schnur oder einen Kettenfluchter gebraucht, um eine Kette zu spannen. Das sind Werkzeuge, die auf die Baustelle gehören, und nicht in eine Motorradwerkstatt. Bei Bauteilen, die nachweislich gleich gefertigt sind, was soll da auf dem kurzen Weg von Ritzel zum Kettenrad nicht fluchten. Das hört sich eher nach einem Deffekt an, der durch einen Unfall hervorgerufen wurde, nicht nach der Norm. Wenn es solche enormen Abweichungen geben würde, würde ja jeder Motorradhersteller, der eine Kennzeichnung mittels Kerben an der Schwinge hätte, fahrlässig handeln, und für sein Krad auch keine Betriebserlaubnis vom Bundesamt bekommen. Am Motorrad müßten dann auch abgefahrenen Reifen und ungleichmäßig abgenutze Kettenräder auftreten.

Zu dem Artikel sei noch gesagt: Finger weg von Baumarkt-Werkzeug. Außerdem ist die Kette noch einmal zu überprüfen, wenn man auf dem Motorrad sitzt. Durch das Draufsitzen spannt sich die Kette. Der einzige Motorradhersteller, der seine Angaben über den Kettendurchhang im entspannten Zustand angibt, dürfte BMW sein. Zumindestens ist mir noch kein Anderer mit dieser Angabe untergekommen.

NSUzuki 27.04.2013 22:15

AW: Kette nachspannen
 
Zitat:

Zitat von ichdereric (Beitrag 91719)
Am Motorrad müßten dann auch abgefahrenen Reifen und ungleichmäßig abgenutze Kettenräder auftreten.

Genau.
Von abgefahrenen Reifen habe ich schon gehört.
Ungleichmäßig abgenutzte Kettenräder gibt es ebenfalls.
Und nicht exakt geradeaus laufende Maschinen gibt es auch.
Bis auf "abgefahrene Reifen" liegt es am nicht exakt fluchtenden Hinterrad.

Kawafreak 27.04.2013 22:23

AW: Kette nachspannen
 
Zitat:

Zitat von NSUzuki (Beitrag 91721)
Genau.
Von abgefahrenen Reifen habe ich schon gehört.
Ungleichmäßig abgenutzte Kettenräder gibt es ebenfalls.
Und nicht exakt geradeaus laufende Maschinen gibt es auch.
Bis auf "abgefahrene Reifen" liegt es am nicht exakt fluchtenden Hinterrad.

Stimmt,in den Werkstatt wird mit Lasermessung die Kette gespannt.Habe ich schon gesehen.Nach den Markierungen bekommt man das Rad nie 100% gerade.Nur bei einer:Bei der VFR,bei der ist Kettenspannen durch die Einarmschwinge ein Kinderspiel.

Siggi

ichdereric 28.04.2013 16:33

AW: Kette nachspannen
 
Keine Sorge, meine Ahnung reicht dafür aus, um nicht zu Methoden zu greifen, die eine solche hohe Fehlerquote aufweisen, daß der Anwender sich nicht wundern braucht, daß sein Ergebnis nicht mit der dafür vorgesehenen Vorrichtung (den Kerben) übereinstimmt. Du kannst Dein Hinterrad nach links und rechts schieben? Dann fehlen bei Dir Paßhülsen... Und, ein halber Milimeter reicht bei mir leider nicht aus, um an Motor oder Verkleidung vorbei zu kommen.

Aber keine Angst, ich laß die Phantasie-Ingenöre jetzt in Ruhe weiter spielen, und rede nicht mehr dazwischen, wenn Leute, die meinen "Ahnung vom Schrauben zu haben" (Ist das ein selbsternannter Titel, oder was?), Anderen ihre Binsenweisheiten auf´s Auge drücken... :p

Bredi 28.04.2013 16:58

AW: Kette nachspannen
 
Huiuiui, richtig was los nach so einer einfachen Frage.
Ich mach es so........Hinterrad rauf auf den Montageständer, Schrauben des Kettenspanners lösen, Radbolzen lösen, mit einem Gummihammer leicht gegticken, Zollstock oder Maßband raus....Kette spannen, danach einfach vom Radbolzen bis zum Ende der Schwinge messen,den Abstand vergleichen.
Ist das Maß gleich.......ist alles gut.
Arbeitsaufwand.....Montageständer, Werzeug suchen,Käthe spannen, inkl. Fluppe rauchen........10 Minuten.;)

Judge 28.04.2013 20:59

AW: Kette nachspannen
 
Zitat:

Zitat von ichdereric (Beitrag 91740)
Aber keine Angst, ich laß die Phantasie-Ingenöre jetzt in Ruhe weiter spielen, und rede nicht mehr dazwischen, wenn Leute, die meinen "Ahnung vom Schrauben zu haben" (Ist das ein selbsternannter Titel, oder was?), Anderen ihre Binsenweisheiten auf´s Auge drücken... :p

Naaa - ganz ruhig: Ich finde Deine Tipps prima, also: Nicht in's Bochshorn jagen lassen! :)

@Bredi: Genau so hat ichdereric es in seinem ersten Beitrag ja auch beschrieben. 2:1 für die angeblichen Hobbyasten "ohne Ahnung vom Schrauben" also ;D

@corvus-berlin: Ist doch friedlich! Hab zumindest kein Schimpfwort gesehen. Ich finde, das nichts über einen erhitzten Gentlemen-Battle geht ;) ... gut , hätte ich bei der Frage auch nicht erwartet, aber umso weniger man sich dabei unter erfahrenen Fahrern einig ist, desto weniger fühle ich mich als N00b ;)


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