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  #1  
Alt 04.02.2019, 18:06
Fahranfänger
 
Registriert seit: 11.03.2016
Beiträge: 27
Standard Gastfreundschaft auf albanisch

Hallöchen Community!

Es ist mittlerweile bereits wieder eineinhalb Jahre her, da war ich zum schon 4. Mal in Albanien unterwegs. Aus Montenegro bei Vermosh über die Grenze kommend, wollte ich gleich mal einen Abstecher in das nahegelegene Vermosh-Tal machen.



Also nach rechts abgebogen, der Asphalt-Straße gefolgt, bis sie endete und weiter auf Schotter. Der Weg machte dann eine Biegung runter zum Flussbett. Voila, stand ich an einer ziemlich breiten Furt, die aber nicht tief aussah und bequem befahrbar schien. Also Gas und durch, dachte ich. Weit gefehlt Es dauerte gut 10min., bis ich mit nassen Stiefeln und Hose und obendrein völlig durchgeschwitzt (28°C Außentemperatur) drüben ankam, weil ich die Steine im Flussbett etwas unterschätzt hatte

Ich folgte dem Weg im Flussbett weiter und grübelte schon über den Rückweg nach. Da traf ich auf zwei Einheimische, die am Fluss Steine auf einen LKW packten. Sie luden mich auf einen Kaffee ein. Klar, sagte ich und folgte ihnen. Im kleinen Örtchen mit wenigen Häusern ging es dann steil den Hang hinauf. Ich konnte nicht mehr folgen, fiel sogar einmal auf die Nase und ließ das Mopped unten stehen.





Von oben hörte ich schon Rufe und Gelächter über meinen mißglückten Versuch, dem Allrad-LKW zu folgen

Anstatt trockene Klamotten mitzunehmen, kam ich oben völlich färtsch an. Der Gastgeber bot mir spontan eine Dusche an und legte eines seiner T-Shirts nebst Slip dazu. Ich war baff :shock: Nach der Abkühlung setzten wir uns draußen auf die Veranda seines Häuschens mit einem traumhaften Ausblick über das wunderschöne Tal.





Zusammen mit seiner Frau tischte er dann allerlei Leckereien auf





und erzählte mir in gebrochenem Deutsch, dass er vor mehreren Monaten erst aus Deutschland ausgewiesen worden war. Er hatte 2016 mit der großen Flüchtlingswelle versucht, nach D zu kommen auf der Suche nach Arbeit, denn in seiner Gegend bzw. im Rest A´s finden nur wenige einen gutgezahlten Job, ihre Familie zu ernähren. Immer mehr Albaner setzen auf den Tourismus. Um das publik zu machen, fehlt es aber an einer Internetverbindung in der hintersten Ecke des Tales

Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie hin- und hergerissen ich damals gewesen sein muß, als ich das hörte
Da kommt ein (in seinen Augen vielleicht) reicher Deutscher in sein abgelegenes Tal, macht sich richtig nass beim Versuch, aus Spaß an der Freud durch Flussbetten zu brettern und die Natur zu genießen, und wird dann von ihm, der nicht viel hat, erstversorgt und nach allen Regeln der Kunst bewirtet

Und ich ertappte mich bei dem Gedanken, was ich tun würde, wenn die Situation andersherum wäre hier in meinem Land. Dieses Erlebnis ist eines der eindrücklichsten auf meinen bisherigen Reisen gewesen! Ich denke oft an die Offenherzigkeit dieser Menschen und hoffe, dass ich eines Tages etwas davon zurückgeben kann
Wer ein paar bewegte Bilder zu meinen Erfahrungen sehen möchte, der schaue sich mein Video dazu an.

https://www.youtube.com/watch?v=kiuDpZ9Jrd0&t



Viel Spaß beim Schauen;
Stefan.
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