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Alt 12.09.2013, 13:48
Benutzerbild von Raft1982
Sozius
 
Registriert seit: 05.02.2013
Ort: Beselich
Motorrad: Suzuki GSX 600 F
Beiträge: 6
Standard "Aber Scheiss drauf..."-Tour 2013 / Holland

Zeitraum: 30.08.-01.09.2013
Ziel: Amsterdam (Niederlande)

Entfernung: 380km

Gesamtstrecke: 1008km



Vorwort:
Eins vorneweg…Gestandene Tourenfahrer werden bei der ein oder anderen Sache mit Sicherheit den Kopf schütteln. Zum Beispiel bin Ich den Großteil der Tour über Autobahnen gefahren, habe viel zu viel Gepäck mitgenommen, Dinge die kein Mensch braucht und dann ging es auch noch ins „extrem Kurvenreiche“ Land des Käse, Tomaten und Tulpen. Da dies allerdings meine allererste echte Tour war, habe ich mich bewusst dazu entschieden. In den Niederlanden finde ich mich durch einige frühere Urlaube schon gut zurecht und der Einfachheit halber, ging es über die Autobahn…

Tag 1:


Pünktlich, wie geplant, sattelte ich meine Waltraud und steuerte sie schnurstracks in Richtung A3. Für diejenigen unter euch, die es noch nicht wissen… Waltraud ist meine treue, 20 Jahre junge, feuerrote Suzuki GSX600f.


Direkt nach der Autobahnauffahrt fand ich mich in einer Baustelle wieder, welche nur in Schrittgeschwindigkeit durchquert werden konnte. Nach 7 endlosen „Stop & Go-Kilometern“ hatte ich endlich freie Bahn. Das dachte ich zumindest. Nach ca. 40 km merkte ich das ich am rechten Knie etwas spürrte, was da nicht hingehört. Eine Gummilippe, die eigentlich zwischen Verkleidung und Tank gehört, schlängelte sich an meinem Knie entlang. Also anhalten, Gummilippe ganz abziehen (hat wohl eh keinen wirklichen Sinn) und wieder ab auf die Bahn.


In Siegburg mußte ich notgedrungen wieder anhalten, da mir die Motorradjacke, mit samt T-Shirt am Rücken hoch gerutscht ist und es Ende August um diese Uhrzeit nicht wirklich warm ist. „Wenn es so weiter geht, komme ich nie an…“ dachte ich, stieg wieder aufs Moppet und fuhr weiter.
Die erste planmäßige Pause zum Tanken und Frühstücken, legte ich kurz vor Duisburg, auf der Raststätte „Ohligser Heide“ ein. Ich hatte mir extra Brote geschmiert und Bockwürstchen gekauft. Die angeblichen Bockwürstchen stellten sich nach dem ersten Bissen allerdings als Paprika-Käse-Wurst herraus und bestand zu allem Überfluss auch noch aus Geflügelfleisch. Naja…Lesen bildet. Das nächste mal achte ich auch darauf was auf der Verpackung steht, bevor ich etwas kaufe.


Halb gestärkt und voll getankt, ging es ohne weitere Zwischenfälle über die Grenze bis zum nächsten planmäßigen Tankstop. Das der Sprit in den Niederlanden etwas teuer ist, wußte ich bereits vorher, das mal für einen Liter leckerem Super-Benzin allerdings 1,89€ verlangt, hat mich dann aber doch überrascht. Naja… mit Luft und Liebe fährt „Trude“ leider nicht, also tankte ich sie, bei lauter Musik aus den Lautsprechern der Tankstelle, bis zur Oberkannte voll.


Spätestens nach den ersten Kilometern, war mir klar, wieso der geneigte Motorradfahrer Autobahnen im Normalfall meidet. In Deutschland ist die Fahrt auf zwei Rädern über die Autobahn schon sehr ermüdend und langweilig, allerdings ist das noch nicht gegen unsere käsigen Nachbarn. Tempolimit 120 km/h welches die meiste Zeit sogar auf 100 km/h reduziert ist, alle ca. 5 km stehen Blitzer, die einen von hinten blitzen und das alles auf schnurgraden Autobahnen. Also linken Unterarm auf den Tank gelegt und auf keinen Fall einschlafen.


Einmal mußte ich noch die Autobahn wechseln. 5 km vor dem Ziel. Aber was mache ich? Ich wechsel die Autobahn, ja…… aber…. In die falsche Richtung. Trotz alledem bin ich dann doch noch am „Gaasper Camping Amsterdam“ angekommen.



Um die Gemüter zuhause zu beruhigen, habe ich erst einmal in die Heimat telefoniert, um meine Ankunft zu verkünden.



Für den Check-In war ich eigentlich eine Stunde zu früh. Der nette, deutsch sprechende Kerl an der Rezeption hat mich allerdings trotzdem schon einchecken lassen. 27,70€ bezahlte ich für 2 Übernachtungen und 3 Duschmarken sowie 7,50€ für eine 24-Stunden-Fahrkarte für die Amsterdamer Metro. Schließlich wollte ich am ersten Tag noch die Hauptstadt des Tulpenlandes erkunden. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, sollte ich wieder raus und an meinem Motorrad auf ihn warten. Er würde mir dann meinen Platz zeigen.


Das tat ich dann auch und stilecht kam er dann auch auf einem Hollandrad angeradelt und zeigte mir an, das ich ihm folgen solle. Die Zeltwiese lag direkt neben der Rezeption… also wofür hat er sich die Mühe gemacht. Da hätte er auch einfach mit dem Finger hin zeigen können.
Ich war der einzige Gast mit einem Motorrad auf dem Platz. Den Blicken nach zu urteilen, haben die Leute auch noch nie ein Moppet gesehen. „Dämliche Käsköpp´“ dachte ich mir. Das nur ein ganz kleiner Teil davon Holländer waren, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Dazu aber später mehr…


Noch immer in voller Motorradmontur, nur ohne Helm und Handschuhe, baute ich schnell wie der Wind das Zelt auf und schnallte das restliche Gepäck von Waltrauds Rücken. Nach einer kurzen Erholungspause im Campingstuhl ging es dann erst mal unter die Dusche und raus aus den dicken Moppet-Sachen.


Nach einem weiteren Päuschen in dem ich mich mit dem Smartphone ins Campingeigene offene W-Lan Netz gebucht hatte, ging es zu Fuß zur Metro-Station.


Nächster Halt – Central-Station…. Da stand ich nun… mitten in Amsterdam. Erster Eindruck: Kanäle, Boote und FAHRRÄDER! Massen von Fahrrädern. Sogar ein eigenes, riesiges, mehrstöckiges Parkhaus nur für Fahrräder.
Überall sausen Straßenbahnen an einem vorbei und die Innenstadt ist voll von Menschen jeglicher Nationalitäten. Mehrere Coffie-Shops reihen sich aneinander und viele kleine und große Geschäfte laden zum shoppen ein. Die Gelegenheit lasse ich mir natürlich nicht nehmen und besorge direkt einige Mitbringsel für zuhause.


Natürlich hat Amsterdam noch wesentlich mehr zu bieten als die diversen Shopping-Meilen. Die Stadt wimmelt ebenfalls von den unterschiedlichsten Museen aller Art, allerdings leider zu völlig überzogenen Preisen. „The Amsterdam Dungeon“, oder „Madame Toussaud“ verlangen zum Beispiel jeweils 23 € Eintritt. Das „Anne-Frank-Haus“ ist total überfüllt. Auf meinem Rückweg zum Haupbahnhof habe ich dann noch etwas zu trinken und leckere „Jelly Beans“ gekauft und habe mich mit der Metro M54 zurück in Richtung Campingplatz bewegt. Mir gegenüber saß ein dunkelhäutiger Jugendlicher der ganz in sein Handy vertieft war. Neben ihm ein grimmig guckender Asiate. Links neben mir ein bärtiger, älterer Mann jüdischer Abstammung. Also Multikulturell… ganz so wie man es immer von Amsterdam hört.


Unterwegs viel mir eine recht große Moschee auf und direkt da gegenüber ein „Albert Hein“. „Albert Hein“ ist in Holland eine recht große Kette von Lebensmittelläden.



Da dieser Landen nur eine Station von meinem Ziel entfernt war, wußte ich sofort, das ich da mit dem Motorrad hinfahren werde um mit mein Fleisch fürs Abendessen zu jagen.


Der ca. 1km kurze Fußweg von der Metro zum Campingplatz führt direkt durch einen Amsterdamer Park und dem dortigen Planetarium.
Zurück auf dem Campingplatz, wurde zunächst der dortige Campingladen inspiziert und für „unzureichend“ befunden. Außer einer Flasche Fanta Chassis wollte nichts mit mir raus aus dem Laden. Also ab auf Trude und auf direktem Weg zum „Albert“. Dort angekommen ist mir schlagartig in den Kopf geschossen, das ich vor Reiseantritt gelesen hatte, das der Campingplatz und die Amsterdamer Innenstadt durch ein „Ghetto-ähnliches“ Gebiet getrennt werden. Da stand ich also…. vor dem Supermarkt… gegenüber der Moschee… DIREKT IM AMSTERDAMER GHETTO.
Ich bin gefühlt der einzige Hellhäutige unter hunderten. Versteht mich nicht falsch… es gab keinerlei negative Erlebnisse… allerdings fühlte ich mich doch etwas unwohl. Hier mußte ich mich auch das erste mal auf Englisch verständigen.


Zum Abendessen entschied ich mich für Jalapeno-Rinder-Hacksteak, Brötchen und Hünchen-Curry-Salat.
Zurück an meinem Zelt, wurde auch direkt der Campingkocher angeschmissen, sodass die Hacksteaks in der Pfanne vor sich hin brutzeln konnten. Wie so oft, habe ich mich beim Essen mal wieder schön eingesaut. Egal… ich bin im Urlaub.


Nach einem Stündchen Entspannung im Campingstuhl bin ich auf der Suche nach Zigaretten wieder im Campingladen gelandet. Da die Verkäuferin dort ebenfalls kein deutsch sprach, habe ich ihr in Englisch mein Anliegen geschildert. Diese zeigte sofort auf den Automaten an der Tür. „Super…das kann ich…“ dachte ich mir. Doch so einfach sollte es nicht sein. Ich brauchte erst eine spezielle Münze an der Kasse, die meine Volljährigkeit bestätigt, musste die Marke am Automaten wählen, die besagte Münze einwerfen, 6€ in 2€-Münzen einwerfen und die Marke mit einem erneuten Tastendruck bestätigen. Dann erst konnte ich meine Zigaretten aus dem Schacht darunter nehmen.


Zurück am Zelt, habe ich mir die Umgebung angeguckt und habe festgestellt, das ich genauso gut am Ballermann sein könnte. Überall deutsche Jugendliche und aus einem Ghettoblaster schallte durchweg „Malle-Mucke“. Ein Lied hat sich den gesamten Aufenthalt in Holland in mein Hirn gebrannt… „Aber scheiss drauf, …“ ein Ohrwurm der mich in beiden Nächten wach hielt.


Um mich herum blubberten 3 Grüppchen mit ihren Wasserpfeifen um die Wette und ich dachte nur: „Typisch Holland…“
Geschafft von der langen Fahrt, ging es um 21 Uhr ins Zelt. Als Kopfkissen wollte ich wegen Gewichtsreduzierung, einfach meine Klamotten in die Schlafsackhülle stopfen. Scheiß Idee. Es war kalt – hart, das improvisierte Kopfkissen stellte sich als untauglich heraus und der Schlafsack war geschlossen viel zu warm. Zu allem Überfluss war auch noch die Luftmatratze undicht, sodas ich diese nur noch als normale Iso-Matte verwenden konnte.


Vor dem Einschlafen habe ich noch angefangen „Der Hobbit“ zu lesen, hab an meine kleine Hollandrundfahrt am nächsten Tag gedacht und mich gewundert, das mir die Knochen nach 400km Autobahn so gut wie gar nicht weh tun. Fast eingeschlafen fingen direkt neben meinem Zelt ein paar Mädels an zu gackern und über ihren eigenen Akzent zu lachen. „Bei mir heißt dad nich Kirschen, sondern Kööörsche….. und Kirche nenn isch Küüüürsche…“


Super… gegen 23 Uhr bin ich dann doch noch eingeschlafen.





Wer es bis hier hin geschafft hat, kann sich Tag 2 und 3, sowie mein Fazit und ein kleines Video meiner Tour auf meiner kleinen Website unter Waltraud´s Touren anschauen und durchlesen.
Da gibt es auch eine Menge Bilder dieser Tour.

Alles hier zu schreiben würde wohl den Rahmen sprengen. Desweiteren würde ich mich sehr über einen kleinen Eintrag in mein Gästebuch freuen.

Viele Grüße...
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