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  #1  
Alt 05.09.2020, 20:33
Benutzerbild von SimOnTheBike
Anfänger im Ruhestand
 
Registriert seit: 12.10.2016
Ort: Rhein-Sieg-Kreis
Beiträge: 1.717
Standard Einsteiger-Fibel! Oder was muss ein Einsteiger wissen?

Ich habe mir heute aus lauter Langeweile mal die Mühe gemacht und meine Erfahrungen zum Thema Motorrad-Einstieg, die einem sonst gewöhnlich niemand beibringt und sonst übliches/logisches zusammengefasst. Ich würde mich über Input und Ergänzungen freuen. Ich versuche eure Vorschläge, wenn ich kann einzubauen. Oder aber vielleicht ist die Administration ab und zu so nett und komplettiert Beitrag 1 regelmäßig, wenn mir das nicht mehr möglich ist.
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Das wird jetzt ein wenig dauern, aber der Text dient dazu mal meine Erfahrungen zum Thema erstes Motorrad zu sammeln. Das wird mal neutral und dann doch wieder vom eigenen Blickwinkel geprägt sein. Doch ich möchte hier auch Sachen ansprechen, die mir keiner gesagt hat, die mir aber unter Garantie geholfen hätten. Vielleicht komme ich nicht alleine auf jeden Punkt, aber für sowas gibt es ja auch die Gemeinschaft.



Ich hab ja nun mal sehr spät mit dem Gedanken gespielt den Motorradschein zu machen und es hat dann auch noch mal zwei Jahre gedauert eh es dann tatsächlich soweit war.
Diese Zeit habe ich natürlich genutzt um mich schlau zu machen. Ich habe alles gelesen, was ich lesen konnte zu dem Thema, habe hunderte, wenn nicht tausende Videos zu dem Thema angeschaut.
Sei es wie was funktioniert, die beste Art ein Motorrad zu fahren oder, und vor allem, welche Art von Motorrad kommt überhaupt in Frage. Letzteres ist natürlich auch eine Budgetfrage, aber ich wusste wie viel Geld dieses erste Motorrad kosten durfte. Dies ist natürlich auch ein sehr variables Ding. Der/die Eine will mit einem maximal ausgestattete Topmodell eines Premiumherstellers anfangen, ein/-e andere/-r ist vielleicht froh, wenn er/sie 2000€ zusammen kratzen kann.
Mein Budget war bei 4-5000€ angesetzt, denn die erste Maschine sollte kein totaler Schrott sein, aber auch keinen Bankrott bedeuten, wenn ich das Bike schrotte, was letztenendes ja auch passiert ist. Dämlich, dass das Moped zu der Zeit bereits zum Verkauf stand.

Dementsprechend habe ich natürlich meine potentiellen Kandidaten ausgesucht.
Diese Liste umfasste rund ein Dutzend Motorräder. Darunter waren die Suzuki V-Strom und Bandit, Kawasaki Versys, Honda Deauville und CBF, Yamaha TDM900, BMW F800R/GS/ST/GT und R1150R/GS(Adventure) und als Außenseiter u.a. die F650GS (2-Zylinder).

Als ich den FS dann hatte, habe ich mir angesehen was zu der Zeit erhältlich war und habe lediglich 2 V-Stroms, 1 Bandit, 3 Deauvilles und 2 CBF 1000 zur Auswahl gehabt und es wäre fast eine der Deauvilles geworden, wenn ich mit dem Verkäufer einig geworden wäre. Das Teil hatte knapp 24tkm runter und diese teure Inspektion inkl Ventileinstellung war halt noch offen. Dafür war sie zu teuer.
Ein paar Stunden später fand ich dann meine CBF. Wenig gelaufen, in einem absoluten Top-Zustand, mit fast kompletter Reise-Ausstattung und zu einem sauguten Preis.

Für gut ein Jahr habe ich mich auf der kleinen BB auch sauwohl gefühlt. Doch mit zunehmender Erfahrung und sich immer weiter verändernden Ansprüchen an die Qualitäten eines Motorrades sank die Freude am Bike und dadurch auch am Fahren. Als Resultat sind die Laufleistungen der Jahre zu nennen. Ich kann es nicht mehr genau sagen, aber die Kilometer sanken von Jahr 1 zu 2 um ca 40%.

Nachdem ich dann letztes Jahr (2019) die dann brandneue Moto Guzzi V85 TT Probe gefahren habe, wusste ich, dass ich die CBF nicht mehr wollte und habe in den rund 15 Monaten danach kaum noch 6000km auf die Uhr gebracht.
Nun ist sie geschrottet und fürs erste ist das Thema Motorrad abgehakt; wenigstens für die nächsten 2-3 Jahre.


Mein Fazit nach dem ersten Motorrad.
Zum Ersten bin ich mittlerweile der Meinung, dass es nicht DAS ultimative erste Motorrad gibt, denn als Anfänger hat man einfach nicht ansatzweise genug Wissen um das so festzustellen.
Du kannst die Bücher oder Artikel zum Thema lesen, Du kannst Videos schauen und dich mit anderen Bikern unterhalten. Es wird dir NICHT allzu viel helfen, denn jeder ist anders und jeder sieht die Dinge anders.
Erst mit gesammelten Erfahrungen, Eindrücken und auch unterschiedlichen gefahrenen Motorrädern kommt man dem wirklichen Ideal näher.
Das muss dann zwar auch nicht unbedingt für die Ewigkeit sein, aber schon für einen absehbaren längeren Zeitraum.

Persönlich habe ich zB die Erfahrung gemacht, dass die Größe eine noch wichtigere Rolle spielt als ich dachte. Du kannst eben mit 1,91m nicht auf ein viel zu kleines Bike steigen und hoffen, dass dich dies dauerhaft komfortabel bewegt.
Soll heißen, dass die CBF viel zu klein für mich war und die Sitzposition einfach zu vorgelehnt war und das trotz Lenkererhöhung und einer Anpassung der Sitzbank. Es hat den Kniewinkel ein wenig entspannt, aber die Sitzposition war immer noch vorgelehnt und in letzter Konsequenz war der Kniewinkel immer noch zu eng.

Ein weiterer Punkt war das Fahrwerk.
Auf gutem Asphalt war alles gut. Das Einlenkverhalten war, nach dem ersten Reifen-Update (ein anderes Thema), gut und das Fahrverhalten ruhig und verlässlich. Doch Wehe der Asphalt wurde schlechter. Dann hat sich der Bock vor allem in Kurven aufgeschaukelt, dass mir jegliches Vertrauen flöten ging.
Ich mein, ich war nie der Heizer und meine Angstnippel blieben, bis zum Unfall, jungfräulich. Aber ich hab bei miesen Straßen grundsätzlich Tempo rausgenommen und auf unbekanntem Geläuf sogar noch mehr.
Das sah wohl von außen ziemlich albern aus, wenn ich auf solchen Straßen beinah aufrecht um die Kurven gefahren bin. Natürlich nicht wirklich, aber um das Bild klar zu machen….
Daher müsste das nächste Motorrad schon ein wirklich gutes, komfortables, aber dennoch stabiles Fahrwerk haben. Die o.g. V85TT ist da ein gutes Beispiel.
Die CBF wäre selbst mit den besten Mitteln nicht zu bändigen gewesen. Das Chassis ist eben mehr von der einfachen Sorte gewesen.
Ich will dieses Motorrad als solches auch nicht schlecht reden. Sie ist was sie ist und das ist ein einfaches, bezahlbares Motorrad für die Fahrer, die nicht zwingend ein kleines Vermögen ins Motorrad investieren wollen, aber solide Technik suchen, die einfach nicht klein zu kriegen ist, solang man die Räder auf der Straße hält und in dem Sinn ist es ein richtig gutes Motorrad. Dafür sind die "einfachen" Motorräder aus Japan bekannt und eben auch beliebt auf dem Gebrauchtmarkt.


Ein weiteres, wenn auch einfacheres Thema sind die Reifen. Es gibt wohl nichts leichteres als ein bockiges Bike zu besänftigen als es mit Reifen der aktuellsten Generation auszurüsten. Wieder einmal war meine CBF ein schlagendes Beispiel. Als ich sie gekauft habe, stand sie auf dem originalen Reifentyp Bridgestone BT23. Ein Reifen, der wirklich zu alt war, sowohl vom Entwicklungsstand als auch vom tatsächlichen Alter der verbauten Reifen - >5 Jahre waren die schon drauf!
Ein Wechsel auf die Conti Road Attack 2Evo, und später noch mehr beim Umstieg auf die Road Attack 3, waren kleine Erdrutsche im Bezug auf das Verhalten des Motorrads.
Letztlich ist es aber eine Geschmackssache welchen Reifen man aufzieht und es ändert nichts am Grundcharakter des Fahrzeugs.
Jeder hat so seine Präferenzen und hat man die nicht, wendet man sich zB an den nächsten Vertrauten in Sachen Motorrad (Freunde, Händler, Schrauber, usw.). Bei mir war es eben mein Schrauber, der mir die Contis ans Herz gelegt hat und da ich ihm blind vertraue, wenn es um Motorräder oder Roller geht, hab ich die aufziehen lassen.
Abraten würde ich immer von zu billigen Angeboten. Beim Thema Reifen sollte man einfach nicht sparen! Es gibt zwar den ein oder anderen Reifen, den manch einer nie vom Markt wünscht (Ich kenne viele, die den Michelin Pilot Road 3 quasi heilig sprechen würden), aber tendenziell ist man mit der aktuellen Generation, bzw dessen Vorgänger immer gut beraten.

Ein anderes, sehr persönliches Ding ist der sog. Sekundärantrieb.
Ich habe mich jetzt 4 Jahre lang mit der Kette rumgeplagt und bin es leid! Ja, so ein Scottoiler (hatte ich auch) ist hilfreich, aber schützt einen nicht vor dem Verschmutzen der HR-Felge, oder dem Spannen der Kette und auch nicht davor diese immer mal wieder reinigen zu müssen.
Natürlich sind das immer "nur" ein paar Minuten, aber das hat bei mir öfter mal den Unterschied zwischen einem schönen Tag auf kurvigen Straßen, oder einem gemütlichen Tag auf der Couch gemacht.
Es war mir einfach zuwider!
Hier gilt, wenn einen das nicht stört, dann ist der Kettenantrieb der effizienteste, den es gibt.

Aber mein potentielles nächstes Bike hat Kardanantrieb. Die Modelle stehen ja schon fest.
Die bereits genannte Guzzi oder die allseits bekannte R1200/1250 GS Adventure.



Kommen wir zum nächsten Punkt.
Die richtige Bekleidung. Ich werde hier bewusst mal keine Namen nennen.

Ja, jeder hat es schon gehört, jeder weiß es und doch macht nahezu jeder anfangs den selben Fehler!
Anfänger, ich damals auch, neigen dazu billigere Klamotten zu kaufen. Sei es um mehr Geld ins Bike zu pumpen, oder weil man einfach nicht mehr ausgeben will/kann. Jacke für 70€ neu aus der Bucht, die Hose…
Ach Quatsch, die normale Jeans tut es!
Handschuhe kriegt man ja auch schon für um die 20€ und für Schuhe gibt es ja diese komischen Aufsätze, damit der Schalthebel das Leder der Sneaker nicht durchreibt. Den Helm gab es ja bei Aldi neulich für 60€ und schon geht es auf die Gixxer!
Das ist jetzt ein wenig überzogen, aber das macht bekanntlich anschaulich.
Ich habe tatsächlich so eine Jacke und Handschuhe aus der Bucht gekauft! Allerdings für den 50er Roller…damals.
Aber auch die erste Jacke fürs Motorrad hat kaum 250€ gekostet, die Stiefel 50€, die Hose 180€ der erste Helm 200€.
Einzig die Handschuhe haben mit 170€ schon richtig Geld gekostet. Den Helm habe ich auch nach der ersten Ausfahrt gegen ein gutes Modell für 500€ ersetzt. Denn ich hab durch den alten Helm fast mein Hörvermögen verloren.
Damit will ich sagen:
Leute macht es entweder richtig oder gar nicht!
Ich weiß, dass das hart ist und für viele bestimmt schwer zu stemmen ist, aber ich habe auf die harte Tour gelernt, dass gute Schutz-Kleidung durch NICHTS zu ersetzen ist. Glücklicherweise hatte, bis auf die Hose (eine normale Jeans (s.u.!)) meine beste Garnitur an. Das hat imho das Schlimmste verhindert.
Doch worauf sollte man achten?
Gehen wir mal der Reihe nach durch.

Halt!
Erst mal ein kleines Vorwort zum Thema Bekleidung. Zum Einen ist billige Schutzkleidung besser als keine und der "Anzug" muss nicht aus Gore-Tex gemacht sein. Auch der Helm muss nicht teuer sein, da jeder Helm, den Ihr in der Deutschland kaufen könnt, einer Norm unterliegen. Doch Ihr werdet merken, dass sich die Investition für die bessere Ausrüstung im Sinne des Spaßes am Fahren lohnt.


Der Helm.
Neben der Passform ist die Akustik das zentrale Problem. Wenn geklärt ist, dass der Helm gut passt, sollte er, NEIN muss er auch vor Lärm SCHÜTZEN! Natürlich helfen hier auch Ohrstöpsel (und sie sollten ebenfalls immer getragen werden), aber ein guter Helm muss die Basis für den Gehörschutz legen.
Dazu ist auch die Sicht ein wichtiger Faktor. Pinlock-Visiere sind bei guten Helmen heutzutage praktisch fast immer in Serie verbaut. Also darauf achten! Design ist zwar nett, aber die anderen Dinge sind wirklich wichtiger! Allerdings schließen sich Design und Sicherheit nicht aus.
Beim Helmkauf gilt folgender Rat. Immer Probefahren! Zumindest die beiden großen Motorrad Zubehör-Ketten lassen den Käufer immer eine Proberunde drehen.
Nutzt das aus!
Brillenträger sollten die Brille natürlich zur Anprobe mitbringen und ggfls sich eine Brille anpassen lassen deren Ohrbügel gerader sind. (Eigene Erfahrung!)

Ohrstöpsel.
Da gibt es nicht viel zu sagen. Tragt sie!!
Doch begnügt euch lieber nicht mit den Standard-Oropax aus der Apotheke. Nutzt die bekannten Onlineportale der einschlägigen Fachzeitschriften und sucht nach Tests für Motorrad-Gehörschutz. Es gibt genug Auswahl und nicht alle sind teuer. Natürlich ist eine maßgeschneiderte Lösung vom Hörakustiker die beste Lösung, aber sie kostet hier übertrieben viel Geld. Hier besteht also vergleichsweise Sparpotential.

Funktionskleidung.
Ein Punkt, den viele Einsteiger vergessen, bzw völlig unwissend gegenüber stehen.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten.
Die für den Sommer, die einem beim "Cool bleiben" unterstützt und die wärmende Funktionswäsche, die im Winter für wohlige Wärme sorgt.
Beiden ist gemein, dass sie den Schweiß abtransportieren und entsprechend des Einsatzes eben kühlen oder wärmen und so einer entspannteren Tour dienlich sind.

Jacke und Hose, oder doch ein Einteiler? Leder oder Textil?
Ein umfangreiches Thema, dass einer Glaubensfrage gleich kommt.
Ich bin sehr für Textil, da ich in Leder wohl wie die sprichwörtliche tanzende Fleischwurst aussähe!
Daher kann ich zum Thema Leder nicht viel sagen, außer dass es natürlich grundsätzlich sicherer ist als Textil.
….aber in diesem Sinne auch teurer!
Hinzu kommt, dass man im Winter einem Temperaturproblem gegenüber steht. Wer das Geld hat, kann natürlich zweigleisig fahren und im Sommer Leder, und im Winter Textil tragen.

Die erste Textiljacke ist idR ein billiges Modell von irgendwelchen Herstellern, die eher in die B-Kategorie oder tiefer anzusetzen ist. Bestenfalls bemüht der geneigte Anfänger wohl um ein günstiges Modell eines namhaften Produzenten.
Doch spätestens im ersten, kleinen Regenschauer wird einem klar, dass ein Goretex-Modell echt die bessere Wahl gewesen wäre.
Im selben Sommer merkt man dann auch, dass das Einsteiger-Modell leider nur sehr wenige, oder gar keine, Lüftungsöffnungen hat. Also fährst Du mit offener Jacke, was der Sicherheit absolut nicht zuträglich ist und Du fängst an nach Goretex-Jacken zu suchen.
Wenn Du dann eine solche gekauft hast, dann merkst Du, dass Du mit der ersten Jacke Geld zum Fenster hinaus gejubelt hast und das der Rat, den Dir jeder mal gegeben hat, doch richtig war und Dir letztendlich mehr Geld gespart hätte als Du geglaubt hast.
Der Hammer kommt aber, wenn so langsam der erste Winter kommt und Du ganzjährig fahren willst. Hast Du beim Kauf der Goretexjacke auch darauf geachtet, dass Du dir auch das teurere Modell inklusive Thermofutter gekauft hast? Ich habe es nicht getan!
Dann gehst Du hin und kaufst Dir wieder eine Jacke, die auch dafür sorgt, dass Du bei +5 Grad nicht anfängst mit den Zähnen zu klappern.
Hätte man doch besser gleich….

Mit der Hose ist das ähnlich, aber doch anders.
Im Sommer gehst Du hin und lässt die Motorradhose zugunsten einer normalen, weil kühleren, Jeans sausen. Aber dafür funktioniert die Hose, Dank Thermo-Inlay im Winter recht gut.
Doch die Jeans hinterlässt einen Abflug später heftige Prellungen und Schürfwunden, obwohl Du gerade mal bei 50km/h abgeflogen bist und auch letztlich "nur" einen Lowsider hattest.
Lernt aus meinem Fehler!

Handschuhe.
Da kommst Du nicht um wenigstens 2 Paar Handschuhe herum, wenn Du ganzjährig fahren willst.
Ein Paar für den Sommer, der die Hand gut belüftet, aber die Sicherheit nicht vernachlässigt.
Dazu dann noch zumindest ein Paar für den Rest des Jahres.
Allerdings hat man für den Winter noch die Option auf beheizte Handschuhe zu kaufen. Ist aber eine kräftige Investition, wenn man es richtig machen will. Ich habe für die kalten Tage ein Zweikammer(Gore-Tex) -Modell gekauft, dass für mich einen Bereich von - 5 bis +20 Grad abgedeckt hat. Aber idR habe ich ab 15 Grad schon die Sommerhandschuhe genommen.


Stiefel.
Wie bereits erwähnt habe ich mit 50€-Stiefeln angefangen, die aber beim ersten Regen gezeigt haben, dass sie, nett gesagt, Schrott waren.
Hab dann auf ein Paar aus dem hauseigenen Sortiment einer der beiden großen Ketten zurück gegriffen, die auch nur außerhalb von schweren Regenfällen gut waren.
Zu guter Letzt bin ich dann bei einem Paar Goretex-Stiefeln von dem wohl renommiertesten Hersteller gelandet, die das einzige Ausrüstungsstück sind, die mir nach dem Unfall erhalten geblieben sind. Klar haben sie "Schürfwunden", aber sie sind ansonsten immer noch in gutem Zustand.

Protektoren.
Ein sehr wichtiges Thema sind die Protektoren.
Zumindest die großen Hersteller bieten passende Produkte zu ihren Klamotten an, bzw kann man zB auch Protektorenwesten tragen. Hat man diese Option der passenden Protektoren/-Weste nicht, bleibt einem nur die Nutzung von Universalteilen. Meiner Meinung nach nicht zu empfehlen, aber natürlich besser als gar nichts!
Achtet aber darauf, dass die Teile alle dem höherem Schutzlevel entsprechen. (Level 2?)


Sonstiges.
Neben den bereits erwähnten Ohrenstöpseln gibt es noch weitere Accessoires, die einem das Motorradfahrerleben leichter machen.

Halstücher sind immer ein gutes Ding. Im Winter wärmen sie den Hals & Kopf und im Sommer schützen sie einen vor all den bösen Stechviechern wie Wespen, Bienen und Steinchen etc., ohne dabei zur Last zu fallen. Hatte mir so auch niemand gesagt, bis ich tatsächlich direkt danach gefragt habe.

Nierengurte sind ein Must-Have. Sie wärmen nicht nur den Bereich um die Nieren, sondern halten diese auch in Position. Klingt komisch, aber ist wohl medizinisch belegt.

Je nachdem was ihr euch für ein Helmmodell gekauft habt, braucht ihr vielleicht auch noch ein dunkles Visier für sonnige Tage. Aber viele Helme haben heute bereits eine integriertes Sonnenvisier. Denn die Blendung durch die Sonne sollte man gerade auf 2 Rädern nicht unterschätzen.
Anmerkung:
Die integrierten Visiere sind praktisch, gehen aber leider auch ein wenig zu Lasten der Sicherheit. Aber ich hab das geflissentlich ignoriert. Ein separates Visier hätte ich wohl nach zwei Mal tragen nicht mehr weiter genutzt und eher einen zweiten Helm ins Topcase gefeuert.

Doch damit wird, sofern man nicht eh mit Koffern o.ä. (wie ich) rumfährt, ein kleiner Rucksack fällig. Entweder für den eigenen Rücken (achtet auf festen Sitz!), oder einen Tankrucksack (Volumen beachten).

Regenkombi.
Hier habe ich nur einen Rat. Kauft eine zweiteilige Kombi!
Spätestens wenn ihr in der Montur mal dringend müssen müsst, werdet ihr wissen warum!
Das gilt aber übrigens auch für Lederkombis!!! Es gibt genügend Erfahrungen von denjenigen, die Einteiler gekauft haben und dann im schlimmsten Fall ein Selbstgebackenes Präsent mit sich rum führten.

Trinkrucksack.
Ein Tipp für die, die gerne auf längere Touren gehen wollen.
Trinken gehört zu den wichtigsten Dingen beim Fahren und auf längeren Strecken erspart man sich ggfls den Halt, den man aufgrund des Flows*** (Erklärung folgt) gerade nicht machen möchte.
Die Dinger sind mittlerweile öfter wie kleine Rucksäcke gebaut und so kann man, bei Bedarf, auch kleinere Snacks wie Müsliriegel, oder eben das zweite Visier mitnehmen.

__________________________________________________ _________________________
***Flow***
Kurz: Der Zustand, bei dem Dein Hirn „GEIL!“ schreit!!! (Zitat von: www.risknride.at)
Flow ist der Zustand, wo sich Können und Risiko, bzw Angst und Langeweile die Waage halten. Du fühlst dich eins mit dem Motorrad und das Fahren ist purer Genuss.
Machst Du dann aber eine Pause, kann es dauern bis Du wieder rein kommst, bzw. meist klappt es dann gar nicht mehr und der Rest der Tour ist Langeweile.
__________________________________________________ _________________________


Was gibt es sonst noch?
Ganz ehrlich? Aktuell fällt mir nichts mehr ein. Doch ich habe hier ja Mitstreiter!!!
__________________
Gruß Simon

Geändert von SimOnTheBike (06.09.2020 um 05:58 Uhr).
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  #2  
Alt 06.09.2020, 09:24
Benutzerbild von Ronin
alias Viking
 
Registriert seit: 03.10.2009
Ort: bei Ascheberch (Aschaffenburg)
Motorrad: BMW S1000XR
Beiträge: 4.822
Standard AW: Einsteiger-Fibel! Oder was muss ein Einsteiger wissen?

Dann beteilige ich mich mal.

Zum Thema Motorrad Wahl.
Die Vorlieben ändern sich über die Jahre, das kann man schon mal sagen, das hat gerade mit der gesammelten Erfahrung zutun was für einen selbst wirklich wichtig ist beim Fahren zutun bzw. der Erkenntnis was erwarte ich vondem Erlebnis Motorrad fahren.
Aber das mal nur am Rande, mein Tipp ist immer fahrt so viele verschiedene Modelle Probe wie es nur geht, ja das ist für einen Anfänger mit 25 Jahren wesentlich einfacher umzusetzen als jemanden der nur einen A2 Schein hat aber auch da ist es möglich mehrere Modelle zu testen.
Was soll das heißen, ich weis selbst von mir, von Freunden, Erfahrungen der letzen Jahre und eben auch aus Foren, gerade die Jungen Anfänger haben oft ein Ziel eine Rennmaschine, ging uns nicht anders ich hatte eine meine Freunde hatten eine und ja ich hab meinen Rat den ich jetzt gebe nicht beherzigt aber ich hatte Glück, wie ich es eigentlich immer hatte meine Motorräder waren zu ihrem Zeitpunkt immer genau das was ich mochte und mit dem ich klar kam.
Bei vielen ist es ja auch gar nicht die Leistung die sie zu diesem Schritt bewegt, hier ist die Optik der ausschlaggebende Punkt, für viele auch der einzige woran man Motorräder beurteilen kann, eben weil Erfahrung fehlt.
Aber man muss halt klar sagen: "Es nutzt euch das schönste Motorrad nichts wen ihr euch darauf nicht wohl fühlt".
Ergonomie ist das wichtigste und ja es gibt genug Leute die mit einer Sportlichen Haltung gut zurecht kommen aber es gibt weit aus mehr die besser lernen würden wenn sie entspannter sitzen würden.
Was dafür spricht, ist das viele die ich kennen lernen durfte die mit einem Supersportler begonnen haben als zweites Motorrad keinen mehr hatten.

Zum Thema Reifen
Als Anfänger ohne Erfahrung kaum machbar, man muss sich Tipps und Erfahrungen aus anderen Quellen holen wichtig ist da nur zu filtern.
Such dir Quellen die das selbe Motorrad fahren, Bekannte, Fachforen, auch FaceBook Gruppen oder eben beim Händler/Werkstatt, da aber wichtig die sollten auch dein Modell regelmäßig bei sich haben, bei neueren Modellen noch einfach bei älteren schon schwerer. Bleiben wir bei Simons Beispiel dem Conti Road Attack 3 den Reifen gibt es für ein große Auswahl an Modellen aber auch Fahrzeugarten, den kann von der schweren Reiseenduro bis hin zum Supersportler fast alles fahren aber vergleichbar ist das halt nicht. Was auf dem einem Motorrad gut funktioniert kann auf dem anderen schon wieder ganz anders aussehen.
Der nächste Punkt, Reifen verhalten sich auch unterschiedlich gerade im Verschleiß je nach Fahrstil, daher wen du Leute fragst, frag immer nach dem Fahrstil und selbst da musst du vergleichen den viele können sich nicht einschätzen, wen 5 sagen sie fahren sportlich ist einer Minimum dabei der das nur denkt. Wen 4 von denen sagen der Reifen hält bei sportlicher Fahrweise 5000km und der eine erzählt was von 12000km passt da was nicht.
Perfekt ist wen du jemanden findest der den selben Reifen wie deinen aktuellen schon gefahren ist und den Neuen auch schon. Hier kann man vergleichen auch wen der Fahrstill ein anderer ist, zum Beispiel er schafft mit Reifen A 2500km und B 5000km, du mit Reifen A 5000km, dann weist du zumindest das mit Reifen B theoretisch mehr drin sein müsste wie 5000km.

Thema Kleidung
Ganz allgemein mein Tipp kauft Markenware und nein die muss nicht viel teurer sein, zum einen bieten die Großen (Polo/Louis) immer wieder mal Rabatt Aktionen zum anderen muss man nicht immer das aktuellste kaufen, meist ändert sich nichts an der Ware nur die Farben sind andere, gerade bei Helmen.
Wobei man den Helm noch mal gesondert betrachten muss und im Zweifel doch auf den Schnapper verzichten. Das wichtigste ist die Passform alles andere ist zweitrangig.
Sowas wie der passt eigentlich ganz gut nur so ein ganz leichtes Drücken an der einen Stelle, ja das mag ok sein für kurze Strecken aber wehe man hat den Helm mal 2 Stunden auf da wird aus so einem leichten Drücken ein bohrender Schmerz.
Daher ist für mich meine wichtigkeits Abstufung:
1)Helm ganz klar 1
2)gute Protektoren egal ob Weste oder für in die Jacke/Hose
3)Handschuhe, meist das Teil das zuerst Kontakt mit dem Boden hat.
4)Stiefel, wegen umknicken
5)Kombi, warum so spät? Ja Abschürfungen sind schlimm aber eben nicht so extrem wie z.B. ein kaputter Kopf.
6)Restliches Zubehör


Kleine Anmerkung zum Schluss zum Trinkrucksack, das sollte für Anfänger kein Thema sein, bleibt stehen, ihr seit mit dem Fahren schon genug beschäftigt da muss man nicht mit dem Schlauch wehrend der Fahrt herum hantieren. Solche Systeme funktionieren eh meist nur mit Klapphelmen, Jethelmen oder speziellen Rennhelmen, die sind aber eher aus dem Autorennbereich.
__________________
come to the dark side, we have cookies

Geändert von Ronin (06.09.2020 um 13:21 Uhr).
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  #3  
Alt 06.09.2020, 13:03
Benutzerbild von SimOnTheBike
Anfänger im Ruhestand
 
Registriert seit: 12.10.2016
Ort: Rhein-Sieg-Kreis
Beiträge: 1.717
Standard AW: Einsteiger-Fibel! Oder was muss ein Einsteiger wissen?

Danke Ronin!
Deine Prioritätenliste sehe ich ähnlich, aber in letzter Konsequenz sollte man doch auf nichts verzichten, oder?


Was ich auch gerade merke ist, dass ich das Integrieren in meinen Aufschrieb besser lasse. Denn das würde evtl die Aussagen verzerren.Dem geneigten Leser bleibt also nur eines....
Lest euch alles durch!
__________________
Gruß Simon
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  #4  
Alt 19.09.2020, 09:38
Sozius
 
Registriert seit: 18.09.2020
Beiträge: 9
Standard AW: Einsteiger-Fibel! Oder was muss ein Einsteiger wissen?

Hallo an alle,


Die Liste, was ihr vor mir geschrieben habt, ist schon ausführlich, so viel Neues kann ich dazu nicht hinfügen, aber ich versuche etwas Nützliches mit euch mitzuteilen.

Also für Anfänger habe ich ein Tipp was ich für alle nur empfehlen kann: Langsam nehmen und viel üben.

Ich kenne das Gefühl, wenn du zum ersten Mal mit dem Motorrad fährst. Du fühlst die Freiheit, dass du sehr flexibel bist, dass du schneller und besser als alle andere Mitglieder der Verkehr bist. Aber warte kurz.

Motorradfahren ist schon ein bisschen anders als mit dem Auto zu fahren. Autofahrer haben Airbags und Metall überall, was sie schützen können. Und die Motorradfahrer haben ein Helm und die Bekleidung. Wir können aber das ganze mit Kenntnis und Erfahrung kompensieren. Du solltest nicht die schnellst auf die Landstraße sein, deswegen sind Rennstrecken, da kannst du deine Limits in sicherer Umgebung testen, ohne die anderen zu gefährden. Also bitte nimm deine Zeit.

Du solltest zuerst dein Motorrad kennenlernen, welche Reaktion hat er, wenn du das und das tust. Du solltest dein Motorrad auswendig kennen, sonst wenn du eine knappe Situation erleben wirst, wirst du keine Ahnung haben, was du machen solltest, als du dein Motorrad nicht kennst. Wenn ich ein neues Motorrad kaufe, ich gehe üben. Die Kurven, Umkehrungen, Schwerpunktverschiebung usw. Du kannst gerne einen Fahrtechnik-Training besuchen. Glaub mir, es wird sehr viel helfen.

Sonst den Rest habt ihr schon erwähnt. Ich wollte nur die Denkweise des Motorradfahrens ein bisschen erklären, als die technische Hintergrund schon erklärt wurde.

LG
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  #5  
Alt 16.10.2020, 13:57
Sozius
 
Registriert seit: 16.10.2020
Ort: 49324 Melle
Motorrad: Yamaha FJR 1300 RP11
Beiträge: 12
Standard AW: Einsteiger-Fibel! Oder was muss ein Einsteiger wissen?

Gute Idee. Ich fass mal kurz zusammen was mir dazu einfällt.
Für den Anfänger sollte es ein Allrounder sein, Tourensport oder Adventure Bike , 48PS sind ja für unter 25 jährige obligatorisch (warum eigentlich nur für unter 25jährige?). Möglichst geringes Gewicht und überschaubare Technik. Wenn möglich mit ABS, aber 1979 gab's das alles nicht. Ich bin der Ansicht, auch ein Einsteiger sollte ohne elektronische Helferlein zurecht kommen. Bei meinem Sohn ist es vor zwei Jahren eine 2000er Honda Hornet S geworden, mit der er inzwischen 60.000km runtergespult hat. Das Bike ist zuverlässig und günstig im Unterhalt. Empfehlungen von mir wären daher
Honda CB 600F Hornet/S
Kawasaki ER-6N
Kawasaki Z 750
Suzuki SV 650
Suzuki DL-650 V-Strom
Suzuki Bandit 600
Yamaha FZS 600 Fazer
Mit diesen Bikes gelingt der Einstieg sicher, bis €3000 gibt's ausreichend Auswahl. Eine Wartung sollte gemacht worden sein uns zwei Jahre HU/AU sind auch nicht verkehrt. Alle diese Motorräder sind ausgereift und gelten als standfest und zuverlässig. Mit einem Groschengrab vergeht einem der Spaß schnell, also nicht zu billig und zuschnell kaufen. Wenn möglich jemanden mitnehmen, der Erfahrung hat.
Dazu natürlich Schutzbekleidung, der von Euch erwähnte Umfang ist schon recht ausführlich beschrieben worden.
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